JAS e.V. – Sommerakademie 2010

Gelsenkirchen, 15. - 18. Juli 2010

Zum vierten Mal wurde die Maschinenhalle im ehemaligen Schacht Oberschuir in Gelsenkirchen zu einem Ort der Forschung und Kreativität. Unter der Workshopreihe „Ich sehe was, was Du nicht siehst...“ begaben sich 30 Kinder und Jugendlichen im Alter von 7-17 Jahren zu Fuß und mit der Straßenbahn auf die Entdeckungstour des Straßenraumes entlang der Kulturlinie.

Sie erforschten die noch ungelüfteten, wohlbehüteten und manchmal verborgenen Geheimnisse des Straßenraumes zwischen dem ehemaligen Schacht Oberschuir in Gelsenkirchen und der Zeche Zollverein in Essen. Spuren wurden entdeckt, Lücken analysiert, Stimmungen eingefangen und Zwischenräume gestaltet.

Auch in diesem Jahr wurden Kindern die wesentliche Schritte zum ‚Sehen lernen’ von Stadt und Raum vermittelt. Drei Tage lang wurden sie in drei Kleingruppen mit verschiedenen Methoden gefördert, ihre gebaute Umwelt bewusst wahrzunehmen, sie zu ändern, ihre Meinung zu äußern und neue Ideen zu entwickeln.

Am ersten Tag begaben sich die Workshopteilnehmer in drei Kleingruppen auf Entdeckungsreise, um jeweils einen Teilabschnitt beidseitig der Straßenbahnlinie 107 (die gleichzeitig als Kulturlinie bezeichnet wird) zu erkunden. Gefährlich anmutende Räume, die Geschwindigkeit der bewegten Objekte, die von Ort verbreitete Stimmung, die Ränder und Lücken des Straßenraumes sowie die versteckten unterirdischen Bereiche wurden mit unterschiedlichen Methoden analysiert und auf verschiedene Art und Weise in Ergebnissen zusammengefasst.

Die festgehaltenen Entdeckungen wurden anschließend diskutiert und in kognitive Modelle – in einem dreidimensionalen Atlas – dargestellt. Die Ergebnisse des Workshops „Ich sehe was, was Du nicht siehst...“ wurden anschließend im Rahmen des Kulturhauptstadtprojekts „Still-Leben Ruhrschnellweg“ auf der A40 für die Öffentlichkeit präsentiert. Die Arbeiten der Kinder und Jugendliche haben großes Interesse bei den 1,3 Millionen Still-Leben-Besuchern geweckt. Neugierige Passanten, begeisterte Blicke, zahlreiche Fragen und Kommentare wurden durch die Modelle ausgelöst. Die Mitmachaktion „Mach mit – Bau deine A40“ ermöglichte es interessierten Kinder und Jugendlichen nicht nur die ausgestellten Modelle der Sommerakademie zu begutachten, sondern auch selbst kreativ zu werden und ihre eigenen Vorstellungen und Wünsche an eine Straße, in diesem Fall an die Autobahn A40, in einem Modell vor Ort umzusetzen.